In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2023 ist unser langjähriges OV- Mitglied Valentin Magori, DJ4TV, gestorben. Er war am 29.7.1981 Gründungsmitglied des OV München- Harlaching, C34.

Valentin kannte ich seit meiner Lizenzierung im November 1960. Unser erster Kontakt war turbulent:  Mein QTH war damals die Anzinger Str. 42 in München- Ramersdorf. Nachdem ich meine ersten QSOs auf dem 80m- Band gefahren hatte, klingelte es Sturm an der Haustüre und ein wütender Mann beschwerte sich bei meinem die Türe öffnenden Vater, dass ich „splattere“ und dadurch seine QSOs kaputt machen würde. Es war Valentin, dessen Zweitstandort mit dem Rufzeichen DJ4TV/A der Turm der Volkssternwarte, ebenfalls in der Anzinger Str., war. Bei meiner Station verwendete ich Kathodenmodulation in der PA, welche sehr empfindlich auf Übersteuerung reagiert und das Signal unerwünscht verbreitert.

Valentins Zorn dem Newcomer gegenüber legte sich bald und ich war fortan ein überzeugter Anhänger der robusten Anodenmodulation.

An seiner Station auf der Volkssternwarte hatte ich auch meine ersten QSOs auf dem 2m- Band. Mit einem Nogoton- Converter als RX und einem quarzgesteuerten TX mit einer EL 95 in der PA sowie einer von Valentin selbst berechneten und gebauten 10- Element Yagi gelangen in AM von dem erhöhten Standort aus viel QSOs. Nach einer durchwachten Nacht auf dem Turm wg. Teilnahme an einem Contest machte ich die Entdeckung, dass, wenn ich die Antenne Richtung Osten zur aufgehenden Sonne drehte, das Rauschen im Empfänger deutlich lauter wurde. Für Valentin, den damaligen Studenten der Physik an der LMU München, war dies keine Überraschung. Er erklärte mir, dass die Sonne ein enorm breites Spektrum an elektromagnetischen Wellen ausstrahlt, welches natürlich auch unser schmales 2m- Band umfasst.

Auf dem Küchentisch von Valentin fotografierte er 1975 mit einem hochauflösenden Film das in der Funkschau veröffentlichte Platinen- Layout für einen 80- Kanal Synthesizer. Im QRL hatte ich die Möglichkeit, daraus 20 Platinen herstellen zu lassen. Einige Funkamateure aus dem Südtiroler Pustertal, wo Valentin öfter Urlaub machte, beteiligten sich an dem Projekt. Ich hatte die Aufgabe, das erste zusammengebaute Gerät zum Laufen zu bringen, was nach einigen Schwierigkeiten auch gelang. Schlußendlich hatten alle Projektbeteiligte ihr funktionierendes 2m- FM- Handfunkgerät. Damals konnte man in den Läden nur „Quarzgräber“ kaufen. Wir waren also nahe an der Spitze der Entwicklung. Im Zeitalter von SMD- Bauteilen und per Software gesteuerten Geräten kann man heute nur noch davon träumen….

Das anhängende Foto zeigt Valentin, meinen Hund und mich mit den selbstgebauten 2m- Funkgeräten bei einer Wanderung im Pustertal.

valentin und klaus 1977 im pustertal

Nach seiner Zeit im Forschungslabor bei Siemens war Valentin als Gastdozent an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg auf dem Fachgebiet Ultraschall tätig. Dort erhielt er auch für seine Verdienste den Ehrendoktortitel.

Valentin war vom 7.3.1985 bis 9.3.1987 1. Vorsitzender des OV München- Harlaching, C 34. Dieses Amt hatte er auch vom 26.3.1997 bis 28.2.2001 inne. Vom 16.7.1984 bis 7.3.1985 und 28.2.2001 bis 22.2.2017 war er auch unser 2. Vorsitzender. Der OV dankt Valentin für alles, was er für uns getan hat.

In letzter Zeit ließ Valentins Gesundheit immer mehr zu wünschen übrig und er musste in einem Heim in Vaterstetten untergebracht werden.

Ich möchte mit den Worten von J.W.Goethe schließen:
Der Mensch erfährt, er sei auch, wer er mag, ein letztes Glück und einen letzten Tag.

Klaus Walla
DJ6ON